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Sichtung der "Kleinen Binsenjungfer" im Naturpark Hochmoor Schrems
"Für eine Fernsehreportage im Naturpark sollten auch typische Moorbewohner gefilmt werden, was mit den Launen der Natur nicht so einfach zu erfüllen ist. Zum Glück sah ich dann doch noch eine Kleinlibelle, die ich fotografierte“, schildert UnterWasserReich GF Thomas Kainz. Zu Beginn war noch nicht ganz klar, welche besondere Art vor die Linse geflogen war. Zum Glück half die Libellenexpertin Helene Strohmayer bei der exakten Artbestimmung und bestätigte den einzigartigen Fund der Kleinen Binsenjungfer (Lestes virens), der nach weiteren Belegfotos auch von anderen Experten bestätigt werden konnte. Nach einigen Recherchen und Expert*innengesprächen stellte sich heraus, dass die Art seit 1997 nicht mehr in Schrems dokumentiert wurde.
„Es ist großartig, dass die vom Aussterben bedrohte Kleine Binsenjungfer nach fast 30 Jahren im Naturpark Hochmoor wieder nachgewiesen werden konnte und hier eines der letzten Refugialbiotope besitzt, das wir bestmöglich schützen wollen“, freuen sich die UnterWasserReich-Geschäftsführer Thomas Kainz und Christiane Mader.
Steckbrief der Kleinen Binsenjungfer
Die Kleine Binsenjungfer (Lestes virens) ist eine Kleinlibellenart, die charakteristisch im Gegensatz zu den Großlibellen einen schlankeren und zarteren Körperbau aufweist, wobei die Augen deutlich voneinander getrennt sind und die gleichaussehenden Flügelpaare in Ruhestellung zusammengeklappt werden können.
Sie ist von oben betrachtet metallisch grün glänzend, was im Alter ins Kupferfarbene übergehen kann, unterseits ist sie hellblau. Charakteristisch ist auch die bläuliche Wachsbereifung am Ende des Abdomens (Hinterleib) bei den Männchen und die in der Regel bräunlichen Flügelmale, die bei beiden Geschlechtern weiß eingefasst sind. Die genaue Bestimmung dieser Art erweist sich jedoch als schwierig, da andere Binsenjungfern- oder auch Weidenjungfern-Arten ihr zum Verwechseln ähnlichsehen.
Ihr bevorzugtes Habitat (Lebensraum) sind vorwiegend stehende, flache Moorgewässer, die sauer und frei von Fischen sind. Sie fliegen von Juni bis Oktober und man findet sie insbesondere an sonnigen Plätzen, wo sie auf Binsen und Seggen sitzen. Dort paaren sich die adulten (erwachsenen) Tiere im herzförmigen Paarungsrad, was einem akrobatischen Schauspiel gleichkommt. Die befruchteten Eier sind rund 1,4 mm groß und werden in stehenden Pflanzenstängeln abgelegt. So überliegen sie den Winter und im Frühling schlüpfen die Larven, die sich von kleinen Planktonlebewesen im seichten Wasser ernähren bis sie sich zum flugfähigen Insekt entwickeln.
Laut den roten Listen Österreichs ist die Kleine Binsenjungfer eine vom Aussterben bedrohte Art, die nur noch an ganz wenigen Refugien vorkommt und dementsprechend nur äußerst selten zu finden ist.