Torfstich, © Stadtgemeinde Schrems

Geschichte des Naturparks

Vom Torfstich zum Naturpark

Das Torfmoor, das durch die Orte Langschwarza, Gebharts und Schrems begrenzt ist, umfasst 300 Hektar und stellt damit das größte Moor Niederösterreichs dar. 119 Hektar der Gesamtfläche wurden zum Naturpark Hochmoor Schrems erklärt.

In früheren Jahren wurde im jetzigen Naturschutzgebiet Torf abgebaut.

Torfstechen – eine Zeitreise

Als Torfstechen wird der Abbau von Torf nach jahrhundertealter, beinahe vergessener Tradition bezeichnet. Torf ist ein organisches, brennbares Erdmaterial, das aus unvollständig zersetzten Pflanzen in Feuchtgebieten entsteht. Neben der Erzeugung von Wärme wird es auch zur Düngung und als Baumaterial verwendet.
Heutzutage versucht man die Benutzung von Torf weltweit zu stoppen, da durch seinen Abbau die Moore unwiderruflich zerstört werden.

Gewinnung des Torfes

Handtorf

1818 wurde das Schremser Moor auf 54 Urhausbesitzer aufgeteilt und durch mühselige Handarbeit („Torfstechen“) Brenntorf, Torfmull und Torfstreu gewonnen. Die Arbeiter standen dabei auf der abzugrabenden Fläche, der Stichbank. Vor dem Stechen wurde die obere, pflanzenbedeckte Schicht, die Bunkerde, mit dem Spaten entfernt. Zum Torfstechen verwendeten die Arbeiter das scharf geschliffene Sticheisen. Mit diesem kurzstieligen Eisen stießen die Arbeiter die Torfstücke der Länge und Breite nach ab. Die gestochenen Ziegel wurden aus der Stichwanne geworfen und dort in Pyramidenform gelagert („Torfkastl“). Der Stichtorf wurde im Freien oder in Schuppen getrocknet. Nach drei bis vier Wochen wurden die obersten Ziegel abgeräumt, die restlichen gewendet und neu gestapelt. Ein fünf Kilo schwerer Ziegel wog nach der Trocknung nur noch ein Sechstel seines ursprünglichen Gewichts.

Maschinentorf

Später nutzte man Torfmaschinen zum Stechen des Torfes, aber auch zur Gewinnung von Rohmaterial für Preß-, Tret- oder Streichtorf und zur Fabrikation von Torfstreu und Torfmull. Von 1887 bis in die 1980er-Jahre gab es in Schrems Torfstreufabriken. Die Entwässerung der genutzten Moorflächen wurde stark vorangetrieben, Dieselpumpen kamen zum Einsatz. Schließlich lohnte sich der Torfabbau wirtschaftlich nicht mehr. Heute ist das Land, auf dem abgebaut wurde, offiziell als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Einheimischen aber nennen es freilich weiterhin traditionell „Torfstich“.